Marquez, Viq: Schwerelosigkeit

Im Leben geht es selten um
das War, das Wollen,
das Haben, das Werden.
Sondern ganz und gar um das Sein.

Schwere ist kein geflügeltes Wort.

Schwere umgibt uns überall. Sie sickert langsam in uns hinein, macht uns satt, schwerfällig und starr. Solange bis wir vollständig durchdrungen sind von ihr. Ohne es zu merken.

Eines Tages bestehen Nehmen und Geben aus wechselseitiger Schwere.
Schwere in den Gedanken, den Beinen,
den Illusionen um uns herum. In dem Wunsch, Sinn in unser Leben zu bringen. Etwas Besonderes zu sein.
Auf der Suche nach Antworten.

Schwere in unseren Worten, in unseren Handlungen, in unserem Denken. In unseren täglichen Lügen, Manipulationen und mannigfaltigen Versuchen der Kontrolle und Selbstaufwertung.

Schwere im Besitz, in unseren Beziehungen,
unseren Ansichten – in unseren Wünschen und unserem fixierten Wollen.


Schwere in unserer vermeintlichen Individualität, unserer Erziehung, unserer Gesellschaftsmoral,
unserem Wettbewerbsdenken, unserem Glauben, unserer Unbewusstheit – in unserem Herzen. In uns.
Schwere überall.

Wo Schwere ist, fliegen keine Schmetterlinge. Der Inbegriff von Unschuld, Leichtigkeit und Kreativität.

Vor der Schwere zu fliehen, ist ein kurzweiliger Akt. Erzeugt er doch wieder Schwere.

Sie hingegen zu durchdringen, in ihrem Wesen zu begreifen, lässt Loslassen zu.

Die inneren Fenster weit zu öffnen,

eine frische Brise willkommen zu heißen,

macht uns

frei.


Auszug aus: Der gelbe Elefant von VIQ MARQUEZ (Neuauflage 21.01.2021)

Mehr Informationen unter: viq-marquez.de