Giulia Speciale bespricht: Alexander Windholz − Das ironische Wörterbuch

Für so gut wie jeden Bereich des täglichen Lebens existiert ein Nachschlagewerk. Für Angler, Sportler, Pflanzenliebhaber und natürlich für jede erdenkliche Sprache gibt es eine fundierte Wissenssammlung.
Mit seinem „ironischen Wörterbuch“ setzt Alexander Windholz einen neuen Maßstab.

Die 5.193 deutschen Stichwörter und 10.484 ironischen Definitionen sollen kein neues wissenschaftliches Werk darstellen, sie reizen vielmehr den Sinn des Lesers für Wortspiele und humoristische Wortentstellungen.

Wörter, die dem Durchschnittsdeutschen bekannt und völlig banal vorkommen, erhalten von Windholz eine neue Bedeutung. Auf eine teilweise albern oder grotesk anmutende Weise schafft er es, dass gewöhnliche Wörter in einer neuen Sichtweise gelesen werden, die den Leser zum Lachen bringt.

Durch die Betonung eines anderen Wortteiles, durch neuen Klang und andere Aussprache erhalten die Wörter neue spielerische Bedeutungen, die nicht immer ganz harmlos, sondern teilweise bissig sind.
Während das Deutsche meist sehr kritisch gesehen wird und jeder peinlich genau auf seine Wortwahl achten muss, verwandelt Windholz durch seine meist zweideutige Betrachtungsweise das simpelste Wort in eine Absurdität. So verkommt die drei (3) kurzerhand zu „die rechte Hälfte von acht (8)“, die Entfaltung wird als kosmetischer Ausdruck für „Hautverjüngung“ gesehen, der Extremist ist ein „Mensch, der extremen Mist baut“ und das Streugut wandelt sich in die „Aufforderung, besser zu streuen“.

Die Struktur hat Windholz einfach gehalten, nach jedem der alphabetisch sortierten Stichwörter folgen eine oder mehrere ironische Erläuterungen. Auch wenn einige der Anmerkungen wie Kalauer erscheinen, so verbirgt sich hinter den meisten Erklärungen ein feiner Wortwitz, der manchmal auch erst beim zweiten Lesen oder beim lauten Vorlesen offensichtlich wird.

Gerichtet ist „das ironische Wörterbuch“ an alle, die sich gerne in Sprachspielereien verstricken und über absurde Wortverdrehungen lachen können.

Windholz selber bezeichnet sein Werk spaßeshalber auch als „Anti-Duden“, sieht das aber nicht als Gespött, sondern als Ausdruck für die Bewunderung der deutschen Sprache, ihrer Vielfältigkeit und natürlich auch ihrer komischen Seite.

Alexander Windholz: Das ironische Wörterbuch
280 Seiten, 24,20 Euro, novum Verlag: 2009, ISBN 978-3-85022-955-5

Buchvorstellung

Besprechung: Giulia Speciale